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Essence of Life – Sophie´s Geschichte

 Posted on February 14, 2021      by AnnieBertram14
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Für mein Projekt “The essence of life”, welches sich den Geschichten von an Krebs erkrankten und / oder geheilten Menschen widmet, hatte ich in 2020, aufgrund der Pandemie, nur ein einziges Mal die Chance ein Fotoshooting durchzuführen. 2019 lernte ich Sophie im Rahmen einer kreativen Fotosession mit Recover Your Smile kennen. Für das Herzensprojekt Recover Your Smile bin ich seit 2014 ehrenamtlich als Fotografin dabei. Hier werden kostenfreie Styling- und Fotoworkshops für an Krebserkrankte angeboten mit dem Ziel Selbstbewusstsein in dieser schwierigen Zeit zu schenken. Ich wünschte mir damals schon ganz fest, dass ich Sophie eines Tages nochmal für mein Projekt fotografieren dürfte. Ein Jahr später hatte ich endlich die Gelegenheit dazu. Vielen Dank an Sophie und Heidi, Gabi für das Make up und das gesamte Recover Your Smile Team für Eure Unterstützung.

Bitte lest hier Sophies Geschichte:

“Am 15. Mai 2018 erhielt ich die Diagnose: bösartiger Hirntumor, Medulloblastom. Ich hab Tränen in die Augen bekommen, meine Mama hat das Weinen angefangen. Da ich nicht weinen wollte, habe ich meiner Mama gesagt, sie soll bitte zu weinen aufhören. Danach bin ich sofort auf die Intensivstation gekommen. 2 Tage später  war die ca. 7 Stündige OP. Der Tumor hatte einen Durchmesser von 5cm und wurde vollständig entfernt. Seit der OP habe ich eine rechts Ataxie mit Hemiparese und einen Nystagmus. Ca. 8 Wochen lag ich im Krankenhaus. In den ersten Wochen konnte ich mich kaum selbst bewegen und wegen des Nystagmus auch kaum was sehen. 

Auf der Überwachungsstation habe ich versucht den Boden anzuschauen und mich gefragt, wie sich der Boden den anfühlt. An einem anderen Tag hatte ich ein kleines Loch in meiner Hirnnarbe. Erst dachten wir ich schwitze viel, aber nachdem die gewechselte Bluse nach 5 Minuten wieder nass war, hat eine Krankenschwester das Pflaster an meiner Narbe entfernt und festgestellt dass die Feuchtigkeit auslaufendes Liquor ist. Gleich darauf kam eine Ärztin, die sich das Loch angeschaut hat und mich gefragt hat, ob ich mit oder ohne Betäubung genäht werden möchte. Ich hab gezögert, mich dann aber dazu überreden lassen, ohne Betäubung genäht zu werden. Ich habe mit der einen Hand mein Bettgitter umklammert und mit der anderen die Hand meiner Mama. Während ich mit einem Stich genäht wurde, habe ich in mein Kopfkissen vor Schmerzen geschrien. Die Ärztin hat eine kleine Pause gemacht und mir gesagt, dass ich Ihr Bescheid geben soll, wenn es weitergehen soll. Sofort habe ich meine Zähne zusammen gebissen und gesagt sie soll weiter machen. Nachdem sie fertig war, habe ich nur geweint, ohne selbst zu wissen warum genau. Es musste einfach mal alles raus. In der Krankenhausergo, ohne Vorahnung dass das schreiben auch nicht mehr so sein wird wie es mal war, einen Stift in die Hand genommen und geschrieben. Ganz verdutzt habe ich das Blatt angeschaut und gleich darauf angefangen zu lachen und mit der Ergo weiter geübt.Meine Mama hat mir hinterher erzählt, dass sie den Stift vor Wut in eine Ecke geschmissen hätte.

Während der Bestrahlung in Essen sind mir dann meine Haare ausgefallen. Erst war ich überhaupt nicht glücklich und wollte, dass mich niemand mit Glatze sieht, auch nicht meine Eltern. Ich hatte Angst vor den Reaktionen anderer, dass sie mich ohne Harre nicht mehr mögen würden und wollte auch nicht, dass man mir die Krankheit ansieht.  Dadurch, dass meine Eltern abwechselnd mit mir in einem Zimmer geschlafen haben, habe ich schnell  gemerkt, dass ich nicht davor auskomme, dass meine Eltern die Glatze früher oder später sehen werden. Als ich wieder zu Hause war hatte ich schnell keine Lust mehr meine Glatze und damit meine Krankheit zu verstecken. Die Meinung anderer ist mir egal geworden. Ich stand zu meiner Krankheit, es war nun mal so und ich hab es mir nicht ausgesucht das ich Krebs bekomme. Ich habe mich mit Glatze akzeptiert und mit der Zeit fand ich sie auch toll! Im Verlauf meiner Chemotherapie kamen immer wieder Rückschläge, die mich im ersten Moment zwar zum weinen gebracht haben, ich mich aber trotzdem von ihnen nicht entmutigen ließ weiter zu kämpfen. 

Ich habe sichtbare Narben, ja und ich mag sie! Denn sie erinnern mich immer wieder an meine Geschichte!

Heute geht es mir gut, den Nystagmus hab ich nur noch, wenn ich nach oben schau oder in Bewegung bin und mich mit den Augen auf etwas konzentrieren muss. Manchmal kann ich den Nystagmus „austricksen“ indem ich meinen Kopf zur linken Seite neige. Die rechts Ataxie ist bei mir auch nicht mehr so ausgeprägt wie sie nach der OP war. Das hab ich mit ganz viel Physio und Ergo geschafft. Angefangen vom Rollstuhl, zum Unterarm Gehwagen, zum Rollator und jetzt kann ich wieder selbst laufen und alles wieder selbst machen. Bei manchen Dingen brauche ich zwar noch Unterstützung wie bei Treppen steigen das Treppengeländer, aber auch das wird langsam besser. 🙂 Vor der OP war ich zwar Rechtshänderin mittlerweile habe ich aber nach meiner Chemo in kurzer Zeit auf links umgeschult. Zur Unterstützung habe ich einmal in der Woche Physio und einmal in der Woche Ergo.”

Und hier gibt es die Bilder unserer Session zu sehen – und zum Vergleich die Bilder die ein Jahr zuvor bei Recover Your Smile entstanden sind.

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